Wenn man während eine Spazierganges am Meeresstrand eine Muschel aufhebt und sich daran erfreut, denkt man nicht mehr an die Bedeutung, die diese kleine Muschel einmal in den Kulturen der Menschheit hatte. Noch immer ist die Jakobsmuschel das Symbol der Pilgerschaft zum Heiligen Jakobus, der Schutzpatron der Pilger. Sein Grab in Santiago de Compostela in Spanien ist seit dem Mittelalter ein wichtiges Ziel christlicher Pilgerfahrten. Daher gilt die Muschel auch als Zeichen der Pilger, die auf dem Jakobsweg dorthin unterwegs sind. Auch in den letzten Jahrzehnten wies der Jakobsweg, der zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt wurde, wieder hohe Besucherzahlen auf. Die Kaurimuschel kommt an den Maledivischen Insels vor, schreibt Brehms Thierleben, 1887.“ Von da aus wird sie teils nach Bengalen und Siam, vorzugsweise aber nach Afrika verschifft. Von der Ostküste Afrikas gehen seit Jahrtausenden große Karawaren ins innere Afrika. Ganze Schiffsladungen wiederum werden von europäischen Schiffen abgeholt und an der Westküste Afrikas gegen Sklaven, Gold, und Elfenbein ausgetauscht.“ Seit 4000 Jahren war diese kleine Muschel in der Alten Welt, in vielen Länder Asiens, Afrikas, Ozeanies und bisweilen sogar in Europa das am häufigsten verwendete Zahlungsmittel bis Ende des 19. Jahrhunderts. Das „Gold der Steinzeit“ werden Spondylus gaedoropus Muscheln auch genannt. Schon vor 7000 Jahren in der Tiefe des Schwarzen Meeres von Tauchern geborgen und als Schmuck verarbeitet und dann über ein weit gespanntes Handelsnetz erreichten sie die „Endverbraucher“ in Mitteleuropa. In linienbandkeramischen Gräbern, u.a. bei Straubing und bis im Saale Gebiet fand man aufwendig verarbeiteten Spondylus Schmuck. Das „Heilige Gold der Inkas“ wurde Spondylus in Südamerika genannt, bei den Mayas galt sie als Nahrung der Götter, Symbol des Meeres und des so notwendiges Regens. Pueblo Indianer in Arizona tauschen Türkis gegen Spondylus Muscheln seit 5000 Jahren. Moderne indianische Silberschmiede fertigen damals wie heute kostbaren Intarsien-Schmuck aus den rot-lila Spondylusschalen. Tritonshörner wurden schon von den Römern als Kriegstrompeten verwendet. Schneckenhörner (Turbinella rapa) werden weltweit verwendet. Im hinduistischen Glauben vertreibt der Klang die bösen Geister. Im buddhistischen Ritual sind sie ein wesentlicher Bestandteil. Sie werden als Klang-Opfer von den Dächern buddhistischer Klöster Tibets geblasen. Chaskis, Nachrichtenübermittler der INKAS haben das pututu in Peru geblasen. In Korea hört man bei traditionellen Militärprozessionen das Schneckenhorn NAGAK. Vom Mittelmeer über Tibet, Indien, den malaiischen Archipel, Japan, Fidschi, Neuseeland Mikronesien, Polynesien und weiten Teilen Amerikas hörte man den Klang des Schneckenhorns. Ammoniten zählen zu den bekanntesten fossilen Meerestieren. Vor 400 Mio Jahren entstanden die ersten Ammoniten und 65 Mio Jahren mit den Dinosauriern ausgestorben. Über 350 Mio Jahre beherrschten Ammoniten die Urmeere. Sie selbst wurden von riesigen Meeressaurieren gejagt. Wir zeigen einen Riesenammoniten und einen kleinen Ausschnitt im großen „Meer“ von herrlichen Versteinerungen, die uns erhalten blieben und von Künstlern fast wieder zum Leben erweckt wurden.